Hambühren II
Aus Bunkern wurden Häuser
Luftbild des Bunkers Nr. 57 im Jahre 1946 (vom grünen Eck aus gesehen) Foto 1, Foto 2
Zahlreiche entlassene deutsche Kriegsgefangene arbeiteten innerhalb der so genannten "German Civil Labour Organisation" (GCLO - Deutsche Zivilarbeiter Organisation) weiterhin für die Besatzungsmacht. Eine dieser GCLO-Einheiten wurde 1948/49 zur Unterstützung der "Berliner Luftbrücke" herangezogen. Untergebracht war sie in einem Hambührener Barackenlager. So wurde den Arbeitern bekannt, dass die Briten die gesamte Anlage der ehemaligen Lufthauptmunitionshauptanstalt (MUNA) in Hambühren imZuge der Entmilitarisierung sprengen wollten.
Luftbild der MUNA vom 6.3.1944 Lageplan der MUNA
Viele Angehörige der GCLO-Einheit stammten aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße und ihre Familien lebten zumeist noch in Flüchtlings- und Durchgangslagern. Deshalb erschien ihnen die Vernichtung der Anlagen widersinnig. Sie machten der Besatzungsmacht den Vorschlag, die Lagerhallen und Bunker in Wohnungen umzubauen. Die Briten gingen auf die Idee ein.
Anfang 1949 gründeten 25 GCLO-Angehörige eine Baugenossenschaft und bauten zunächst einen "Musterbunker” zu Wohnraum um. Die Briten stuften den Bau als genügend "entmiIitarisiert" ein, so dass das Umbauprojekt weitergehen konnte.
Um aus den 13 x 19 Meter großen Bunkern Wohnungen zu bauen, mussten zunächst die Erdaufschüttungen beseitigt und Öffnungen für Fenster und Türen in die 64 cm dicken Außenwände gesprengt werden.
Abb. 1: Bunker vom Erdreich befreit, mit aufgesetztem Dachgeschoss, heutige
Ansicht
Die Niedersächsische Heimstätte übernahm aus finanziellen Gründen im November 1949 die Trägerschaft für die Umwandlung der Bunker.
Die Cellesche Zeitung kommentierte bereits im September 1950 die Umwandlung der insgesamt 64 Bunker in Wohnraum: "Ein Rundgang durch die fast fertig gestellte Siedlung bestätigt den Eindruck, dass hier eine Mustersiedlung entstanden ist, bei welcher der Vorsatz der Verwertung ehemaliger Wehrmachtsanlagen für den zivilen Zweck zu einem vollen Erfolg geführt hat."
Abb.2: Ostlandstraße und Umgebung heute im Luftbild und im Lageplan der MUNA1945
Wer heute durch die Straßen der neuen Siedlung in Hambühren II geht, der muss schon genau hinsehen, um die damals aus den Munitionsbunkern entstandenen Häuser von den später gebauten Einfamilienhäusern zu unterscheiden.
Abb. 3: Bunker 102 und heutiges Wohnhaus „Im Heidewinkel“
Nutzug des Bunkers Nr. 57 im Jahre 2009 weitere Nutzungsvarianten: Lagerhaus
Gegenüberstellung MUNA Gelände mit heutiger Bebauung
Quellen:
Text und Fotos: Hans Hövelmann
Layout, Text und Digitale Bildverarbeitung: Dr. Manfred Wiggenhagen
"Hambühren II - wie alles anfing" - Beiträge zur Geschichte Hambührens ( Rainer Fabisch )
"Muna Hambühren-Lufthauptmunitionsanstalt I/XI" - Beiträge zur Geschichte Hambührens ( Rainer Fabisch )